Printfluencer und Megalog – What a feeling!

29. September 2020
Was hat ein Printfluencer mit dem Coronafrust zu tun? Sicherlich mehr, als Sie glauben. Und das hat Auswirkungen auf die Werbe- und Marketingbranche.

Die Zeiten, in denen ein T-Shirt mit der bummelwitzigen Aufschrift „Free Hugs“ noch zumindest für ein Schmunzeln und manchmal auch zu herzlichen Umarmungen unter Fremden geführt hat, sind definitiv vorbei. Im Gegenteil: Soll das eine Drohung sein?! Abstand lautet im Angesicht des Virus das traurige Gebot der Stunde, nein, leider bereits das Gebot des Jahres oder sogar: unserer Zeit. Berührungsarm vegetieren wir durch einen Alltag ohne Handschlag und Bussi und die private Umfrage, was den Menschen in der Coronazeit am meisten fehlt, ergab (glücklicherweise): Kontakte, Berührungen, Menschen treffen, Umarmungen, die als risikolos empfunden werden, sorgloser Kontakt mit den Altvorderen.

Berührung und der Wunsch danach sind so tief in uns verwurzelt, dass keine Pandemie der Welt uns hier umprogrammieren könnte. Wenn wir darauf verzichten müssen, bleibt das ungute Gefühl des Verlusts in uns. Der Tastsinn ist der erste Sinneskanal, der sich im beginnenden Menschenleben ausbildet. Im Bauch der Mutter spüren wir zuallererst die Welt um uns, bevor wir sie hören, sehen, riechen und schmecken können.

Wischen ist Macht

Dass sich diese Tatsache auch auf die Marketingbranche auswirkt, erstaunt ob dieser Macht der Haptik nicht wirklich. Wussten Sie, dass Servierkräfte, die bei ihrer Arbeit in einem Lokal einen Gast wie zufällig berühren, von diesem mehr Trinkgeld einkassieren? Wussten Sie, dass die Kauflust besonders schwer gebändigt werden kann, wenn wir ein Produkt in die Hand nehmen, berühren dürfen? Oder: Wenn wir auf einem Laptop in einem Onlineshop stöbern, ist der Kaufimpuls geringer als wenn wir auf einem Tablet oder Handy gustieren – einfach, weil wir „das Produkt berühren“. Selbst das Wischen über die Abbildung ist punkto Kaufanreiz wirkungsvoller als die Tastatur- oder Mausberührung.

Nun, all das legt nahe, dass alles, was über den Tastsinn läuft, nachhaltige Auswirkungen auf uns Menschen hat. Also sollte sich die Werbe- und Marketingbranche definitiv nicht ausschließlich auf digitale Lösungen beschränken! Als Instrument der Zukunft werden bekanntlich laufend neue digitale Formen entwickelt, die günstig erscheinen, weil sie auch rasch umsetzbar sind. Der Sportartikelhersteller Adidas etwa hat bereits seit 2017 mehr als drei Viertel seines Marketing-Budgets in die Online-Werbung investiert, wie Christian Allner am 21.9.2020 im Standard unter dem Titel „Renaissance der Printwerbung?“ feststellte. Simon Peel, Mediaredakteur von Adidas, stellte allerdings bereits Ende 2019 fest, dass diese Marketingstrategie wahrscheinlich falsch sei – man hätte „zu großes Vertrauen in die Effizienz des Online-Marketings gesetzt und dabei zu wenig auf die Effektivität der Werbung geachtet“.

Berührungsmarketing

Ob dieser Feststellung beschäftigten sich wieder viele mit der Macht des Tastsinns und damit verbunden mit: Printmedien. Das Papier erzeugt einen Sinneseindruck, der auf unsere Emotionen wirkt: „Haptische Materialien sind emotionaler“, fasst es Allner zusammen. Er zitiert eine Studie, die ergab, dass „ein Laufschuh als robuster von Kunden bewertet wurde, wenn sie zuvor eine Werbeanzeige auf rauem Papier in der Hand hatten, als eine Anzeige auf glattem Papier“. Die Haptik ist also nochmal differenzierter zu betrachten und einzusetzen. Grund genug, sich auch (!) auf diesem Gebiet punkto Werbung und Marketing gut aufzustellen, denn die Wahrheit liegt wohl in der Mitte: Es geht um einen Marketingmix – und große Unternehmen wie Ikea und selbst Onlinehändler Zalando machen es längst vor. Printmedien sind fixer Bestandteil dieser Mischung aus digital und analog.

Printfluencer im crossmedialen Marketing

Nicht nur Datenschutz und Cookie-Verbot ohne eindeutige Zustimmung stellen also die Vorherrschaft der digitalen Werbe- und Marketingformen infrage. Es ist ein uraltes System, fest in unseren Genen verankert, das uns lenkt und eben auch unser Kaufverhalten beeinflusst. Wer neben Retargeting und Co. auch auf dieser Klaviatur spielen kann, hat die Nase vorn: Crossmediales Dialogmarketing ist angesagt. Und selbstverständlich gilt es auch im Printbereich, kreativ zu bleiben und neue Ideen zu entwickeln. So vereint der „Megalog“ den herkömmlichen Katalog mit Blogmarketing. Eine Hintergrundstory wird zum Produkt oder zur Dienstleistung präsentiert. Der „Printfluencer“ ist ebenso eine neue Idee mit viel Potenzial: Dieser kann eine echte Person sein oder auch einfach ein authentisches Printprodukt, das zum Kauf anregen soll. Personality-(Print-)Magazine mit Promis wie beispielsweise Barbara Schöneberger oder Guido Maria Kretschmer satteln das gleiche Pferd. Während diesbezüglich heiße Diskussionen rund um rechtliche Belange bzw. Schleichwerbung geführt werden, gilt es, die Augen offen zu halten und die Hände frei zu haben: für „Berührungsmarketing“ im besten Sinne.

 

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Beitragsbild: J.Rim Lee auf Pixabay

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