Die gute Nachricht: Was macht sie lesenswert?

03. November 2014

Eine Nachricht ist, könnte man meinen, leicht und schnell geschrieben: Sie soll informieren und dafür bei der Wahrheit bleiben – das scheint auf den ersten Blick keine große Aufgabe zu sein. Lassen Sie sich nicht täuschen, denn in einer gut gemachten Nachricht – gerade für Kundenmagazine oder im Onlinebereich – steckt mehr als nur ein wenig Information. Gute Nachrichten sind Profiarbeit!

Von der Pyramide zum Zylinder: Die bekannten sieben Ws (wer, wo, was, wann, wie, warum und woher) sind quasi die Checkliste für jede Nachricht. Aber schon der richtige Aufbau hat es in sich – eine gute Überlegung nämlich. Nachrichten werden üblicherweise in Form einer umgekehrten Pyramide aufgebaut. Das Wichtigste nimmt oben breiten Raum ein, nach unten folgt das weniger Bedeutende. Sinn dieser Form war ursprünglich, dass man nach Belieben kürzen konnte und trotzdem immer noch eine sinnvolle Nachricht übrigblieb. Zweiter Grund ist, dass der Leser/die Leserin sich schnell über das Relevante informiert und danach vertiefend weiterlesen kann. Dieses Service an die Leserschaft erweist sich heute oft als Stolperstein: Denn statt weiterzulesen, steigen viele nach der Erstinformation – sprich nach dem ersten Absatz – einfach aus. Wie motivieren wir also unsere Leserinnen und Leser dranzubleiben?

Zum (Weiter)-Lesen verführen. Ganz einfach, indem wir ihre Neugierde wecken! Ein starker Titel, ein Teaser oder Leadsatz, die zwar das Wichtigste ansprechen, aber trotzdem noch nicht alles preisgeben, machen neugierig auf den kommenden Text. Das ist Ihnen jetzt zu abstrakt – Praxisbeispiel gefällig? Bitte schön! Mit „Gleiches Gesetz für alle: Warum sollten steirische Jugendliche weniger reif sein als andere in Österreich?“ beginnt im Jugendmagazin checkit die Nachricht über die Novellierung des Jugendschutzgesetzes. Die provokante Frage macht neugierig. In der Einleitung ist noch nicht alles Pulver verschossen, die Leserinnen und Leser erfahren erst im Lauf des Textes, warum steirische Jugendliche scheinbar so anders sind. Und sie werden bis zum Schluss dabeibleiben!

Wie steht´s mit der Wahrheit? Eine gründliche Recherche ist – wir müssen es an der Stelle betonen – natürlich das A und O für Nachrichten. Jede Information muss belegt und dokumentiert sein, Vermutungen und Spekulationen haben in Nachrichten keinen Platz. Aus Erfahrung wissen wir, wie wichtig es ist, genau hinzusehen und selbst scheinbar vertrauenswürdige Informationen aus bekannten Quellen genau zu hinterfragen. Ein ungenau recherchierter Beitrag verärgert die Leser/innen, keiner will schlecht oder falsch informiert werden.

Originell und lokal.  Es sind nicht die weltbewegenden Themen, die eine Nachricht lesenswert machen. Sicher, das Thema muss aktuell sein und wenn prominente Personen beteiligt, noch besser. Es sind aber gerade die originellen und lokalen Themen, die Nachrichten in Kundenmagazinen lesenswert machen: Im Magazin Kraft am Land sind es beispielsweise Ereignisse oder Veranstaltungen wie der „EingeKocht-Workshop“ oder die Generalversammlung der Almenland-Landring-Gruppe.

Sprachregeln. Nachrichten sollen klar verständlich sein und keinen Platz für Missverständnisse offenlassen. Alles klar soweit? Nicht ganz – dann dürfen wir Ihnen ein paar einfache sprachliche Grundregeln verraten: Wir schreiben in einer klaren, prägnanten Sprache, setzen knackige, attraktive Headlines ein und bleiben immer aktiv am Geschehen -Stichwort Verben statt Substantive. Auch wenn Superlative an sich verlockend sind, in Nachrichten haben sie nichts verloren, genauso wenig wie Floskeln oder ein Schwall von Fremdwörtern.

Die Nachricht wird lebendig
Auf den News-Seiten unserer Magazine stecken die wichtigen Informationen der Unternehmen bzw. Organisationen. Geht man kreativ genug an den Sachverhalt heran, eröffnet sich aber ein großer Spielraum, um die Information in ein spannendes und anschauliches Gesamtpaket zu verpacken: Portraits oder Interviews zeigen eine zusätzliche Perspektive zum Geschehen, wenn Platz genug ist, darf die Nachricht auch in einen lebendigen Bericht verpackt werden. Mitarbeiter/innen, die erzählen, warum sie gerne im Unternehmen arbeiten, unterstreichen die Glaubwürdigkeit der Nachricht von der Auszeichnung des Betriebes als guten Arbeitsplatz.

Optischer Anker. Unsere Nachrichten leben natürlich auch von Bildern: Leben heißt für uns, Authentizität statt Beliebigkeit. Bilder aus Bilddatenbanken sind nett, wecken aber keine Emotionen. Bilder, die echte Personen zeigen, den Verkäufer beim Testen des neuen Gerätes, die Frisörin beim Föhnen, geben der Nachricht ihre Einzigartigkeit und verführen zum Hinschauen.

BIRGIT DERLER-KLEIN

Foto: Brian A Jackson/Shutterstock

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