Kuratieren im Journalismus: Inhalte in Kontext setzen

06. September 2016
Die Informationsflut, die uns täglich überrollt, hat dem Journalismus mit dem Kuratieren eine neue Aufgabe eingebracht. Es geht heute nicht mehr nur darum, neue Inhalte zu erstellen, sondern auch bereits vorhandene in einen verständlichen Zusammenhang zu bringen.

Die Presseschau gibt es bereits seit Jahrzehnten. Drucken, was andere bereits gedruckt haben: damals ein Mehrwert, heute nicht mehr ausreichend. Denn sich Informationen zu beschaffen, ist Social-Media-Nutzer/innen ein Leichtes. Das Internet hat uns alle zu Rechercheuren, Publizisten und Informanten gemacht. Und es hat uns folglich mit Informationen überhäuft.

Das Problem ist also nicht mehr, dass uns eine Neuigkeit nicht erreicht, sondern, dass wir sie nicht mehr einordnen können. In welchem Zusammenhang Ereignisse stehen und welche Auswirkungen sie haben, möchten Leser/innen heute wissen. Sie möchten Information, die sie nicht weiter verwirrt, die ihnen von vertrauten Personen oder Unternehmen empfohlen wird – und Information, die sie selbst dank Quellenangaben überprüfen und gegebenenfalls ergänzen können.

Wie Kuratieren Orientierung bieten kann

Und genau hier können kuratierende Journalistinnen und Journalisten ansetzen. Ein/e Kurator/in ist ein/e  Verwalter/in, verantwortlich für eine Ausstellung oder eine Sammlung. Eine im Journalismus bereits vorhandene Information wird betreut und organisiert. Publiziert wird in neuem Kontext, ein Geschehen erklärend.

Ein/e Kurator/in bietet den Service, Information aus verschiedenen Quellen zusammenzufügen und so maximales Wissen in minimaler Zeit zur Verfügung zu stellen. Denn es hat sich gezeigt, dass immer mehr Menschen ihre Nachrichten aus dem Web beziehen – aber immer spontaner entscheiden, welchem Medium sie ihre Aufmerksamkeit schenken. Diese Entscheidung soll Leser/innen einerseits abgenommen, andererseits durch weiterführende Links, gesammelt an einem Ort, erleichtert werden.

Social Media im Journalismus nutzen

Diese Arbeitsweise kann aber nicht nur auf Inhalte von großen Medienhäusern angewandt werden. Auch diverse Social-Media-Postings stellen – nach ausführlicher Verifizierung – wertvolle Inhalte dar. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn über Social Media geteilte Fotos, Videos oder Mitteilungen selbst zum Thema werden oder der Content für eine Story von Bedeutung ist. Das Ergebnis sind Stücke wie „So reagiert das Web auf“, die auf dem Prinzip des Kuratierens basieren.

Social Media sind deshalb längst nicht mehr nur Konkurrenz und Publikationsplattform, sondern bieten dem Journalismus unendlich viele neue Möglichkeiten, die das praktizierende Umfeld für sich nicht nur nutzen kann, sondern muss. Denn dass Social Media für den professionellen Journalismus an Bedeutung gewinnen und die redaktionelle Arbeit nachhaltig beeinflussen wird, steht außer Frage.

 

Alexandra Polič

Alexandra Polič Foto: Privat

 

ALEXANDRA POLIČ
ist Studentin an der FH Joanneum Graz, Studiengang Journalismus und PR und Teil der checkit.jugendredaktion (checkit-Jugendmagazin des Landes Steiermark)

 

 

 

 

 

Beitragsbild: geralt/Pixabay

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