„Außen hui, innen pfui“ geht gar nicht: interne Kommunikation von heute

13. Oktober 2015
Dass die interne Kommunikation den gleichen Regeln folgen sollte wie Content Marketing nach außen, zeigte der aufschlussreiche zweite Businessclub des Forum Corporate Publishing in Wien.

Mehr als 100 Mitgliedsunternehmen gehören zum Forum Corporate Publishing (FCP), der Interessensgemeinschaft der führenden medialen Dienstleister im deutschsprachigen Raum (D, A, CH). Dass die Mitgliedschaft ein Qualitätszertifikat darstellt und wir mit unserem Fresh Content ein Unternehmen unter den 9 österreichischen Mitgliedern sind, dürfen wir an dieser Stelle angeberisch festhalten. Aber keine Angst, die Werbung in eigener Sache ist somit beendet (wir wissen ja, dass Eigenwerbung ein No go im Unternehmensblog darstellt … ;-)).

„Hallo Kollegin! Content Marketing für Ihre Mitarbeiter“

FCP-Business-Club: FCP APA-Fotoservice Hörmandinger

Klemens Ganner (APA), Klaus Achleitner (voestalpine), Franziska Essig (C3), Barbara Sundt (LaRoche), Christine Starmühler (Vorstand FCP), Michael Höflich (GF FCP), Holger Koenig (Koenigsfilm). FCP APA-Fotoservice Hörmandinger

Auch beim zweiten Businessclub des FCP zum Thema Mitarbeiterkommunikation, der kürzlich wieder in den Räumen der APA in Wien über die Bühne ging, war das Interesse groß.
Zu Beginn stellte FCP-Geschäftsführer Michael Höflich die neue FCP-Studie zum Thema interne Kommunikation vor, über die wir bereits vor einigen Wochen in unserem Blog berichteten. Die Studie konstatierte bereits ein Zusammenwachsen von interner und externer Kommunikation – ein Phänomen, das in den Referaten an diesem Abend (davon später mehr) deutlich wurde und zeigt: Die beiden Ebenen innen und außen müssen (zusammen-)stimmen, „außen hui, innen pfui“ geht unter diesen Voraussetzungen gar nicht.

Einen gleichermaßen unterhaltsamen wie interessanten Einstieg  in das Thema brachte Holger Koenig, GF von Koenigsfilm Düsseldorf, der Recruiting und Employer Branding via Video vorstellte. An praktischen Beispielen machte er klar, was Film zu leisten vermag, wo seine Stärken liegen und wie man diese für die Suche nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bestens einsetzen sollte. Da ein Film sehr gut Emotionen anspricht beziehungsweise weckt, liegen seine Stärken auch genau in diesem Bereich. Mit Film könne man, so Koenig, bestens die Themen Aufstiegschancen, Work/Life-Balance und Weiterbildung positiv transportieren. Außerdem müsse Film die Sinne stimulieren; als gutes Beispiel brachte er den Kinospot Colour of Your Heart von Brillux:

 

Nun, auch wenn wir beanstanden, dass kein Arbeitssuchender bei diesem Spot merkt, um welche Firma es sich dreht, was diese produziert bzw. welche Arbeitskräfte gebraucht werden: Eine positive Wirkung ist ihm keinesfalls abzusprechen. Dass die Produktion dieses Spots 5.000 Euro kostete, führte Koenig zur Conclusio:

„Geld ist nicht entscheidend für einen guten Film – es ist die Idee!“

Was laut Koenig sonst noch wichtig ist bei der Produktion eines Films dieser Art:

  • Nichts größer zu machen als es ist
  • Inside-out-Sicht
  • glaubwürdige Protagonisten
  • die richtige Zielgruppe
  • eine gute Story
  • Ehrlichkeit

500 Standorte, 50 Länder, 5 Kontinente – voestalpine

Klaus Achleitner Foto: FCP APS-Fotoservice Hormandinger

Klaus Achleitner. Foto: FCP APS-Fotoservice Hormandinger

Diese Faktoren, die für Film gelten, sind aber auch für andere (interne) Medien wichtig. Klaus Achleitner, Verantwortlicher für Group Communications bei der voestalpine aus Linz, gab einen interessanten Einblick in die Mitarbeiterkommunikation dieses riesigen Konzerns.
Vom Intranet, das alle Stückerln spielt, über Mitarbeitermagazine (gedruckt und online), E-Mail und Führungskräfteinfo bis hin zum „altomodischen“ Aushang reichen die Möglichkeiten der Kommunikation, die voestalpine nutzt.

18 Mitarbeiter in der Abteilung Kommunikation (außen und innen) sprechen sich bei einem täglichen Pit-Stop ab und vernetzen sich sinnvoll. Achleitner hob besonders die Wichtigkeit von „solidem Betriebsjournalismus“ hervor, der optimal angenommen wird, und mit dessen Hilfe auch unangenehme Themen annehmbar transportiert werden können. Sieben freie Journalistinnen und Journalisten arbeiten für das Mitarbeitermagazin mm, dessen Themen „von intern“ festgelegt werden: Mitarbeiter/innen reichen ihre Ideen ein und haben freie Hand bei der Themenwahl. Außerdem herausragend ist, dass es keine konzernweit festgelegte Sprache gibt, sondern für das Mitarbeitermagazin „Kurzmagazine“ erstellt werden, sobald in einer Sprache 200 Mitarbeiter/innen für voestalpine tätig sind. Selbst die Tatsache, dass dadurch jährlich 350.000 (!) Euro für die Übersetzung anstehen, tut dieser persönlichen Ansprache keinen Abbruch. Persönlich ist auch die Distribution der Magazine: Sie werden auf dem Postweg persönlich adressiert an die Heimatadresse zugestellt.

Contentbasierte Mitarbeiterkommunikation – crossmedial

Barbara Sundt. Foto: FCP APA-Fotoservice Hörmandinger

Barbara Sundt. Foto: FCP APA-Fotoservice Hörmandinger

Ähnlich sieht es bei La Roche aus – Barbara Sundt, Redakteurin bei der Mitarbeiterzeitung myRoche und verantwortlich für Internal Communication bei F.Hoffmann-La Roche aus Basel machte deutlich, dass crossmediales Arbeiten selbstverständlich auch intern sinnvoll ist. Text, Bild, Video, Animation und Infografik sind die Mittel, mit denen kommuniziert wird. Das Printmagazin bezeichnet Sundt als das „Herzstück“ aller Plattformen, obwohl Online und die App für die Tabletnutzung immer wichtiger in diesem Mix werden.

Auch hier gibt es lokale Ausgaben des Printproduktes und auch bei La Roche wird das Mitarbeitermagazin nach Hause geliefert. Obwohl es 20 % Content-Überschneidung bei Print und Online gibt, wird auf den Mehrwert im Internet sorgfältig geachtet: Interaktion (liken von Beiträgen, Kommentarfunktion für lebendigen Austausch), Videos und Fotogalerien beleben das Online-Medium und auch die App kommt durch Animationen und Videos sehr lebendig rüber.

Foto: FCP APA-Fotoservice Hörmandinger

Gespräche zum Ausklang des Businessclubs (Mitte: Fresh-Content-GF Harald Kopeter) Foto: FCP APA-Fotoservice Hörmandinger

Ein weiterer hochinteressanter FCP-Businessclub fand einmal mehr bei den anschließenden lockeren Gesprächen einen gemütlichen Ausklang. Wir freuen uns schon auf die Clubs und Themen, die noch folgen werden. Der nächste ist für Anfang 2016 geplant.

CLAUDIA RIEF-TAUCHER

Forum Corporate Publishing

Beitragsfoto: Holger Koenig, GF Koenigsfilm, Düsseldorf, beim FCP-Businessclub. FCP APA-Fotoservice Hörmandinger

Google+ Comments

Powered by Google+ Comments

Newsletter-Anmeldung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.