Eine Textwurst, viele Kanäle? Mit Content Marketing erspart man sich nix

24. Mai 2016
Schöne neue Welt: Von früh bis spät werden wir zugetextet mit Information, Infotainment, Entertainment, Werbung, Marketing, Content Marketing, PR und den Liebsten zu Hause. Wem hören Sie am liebsten zu? Was kostet all das, was an Ihnen vorbeirauscht?

Wer für ein Unternehmen und/oder aus einem Unternehmen hinaus kommuniziert, kommt nicht umhin, sich selbst als Zuhörer/in, Leser/in zu beobachten, zu analysieren, kritisch zu hinterfragen, warum man an mancher Information jedweder Art „hängenbleibt“ und andere Botschaften wiederum abperlen wie der frische Morgentau vom perfekt aufpolierten Sportwagen im Terminstress. Als eine, die Zahlen wenig abgewinnen kann, ertappe ich mich immer wieder bei der Aufsummierung, was Kommunikation kostet, die eigentlich bei mir landen sollte, aber trotzdem nicht ankommt. Zum Beispiel, wenn ich den Inhalt meines Briefkastens durchkämme und 98 Prozent sofort im Altpapier landen.

AlexasFotosPixabay

AlexasFotos/Pixabay

(Was ich in diesem Zusammenhang immer schon fragen wollte: Gibt es wirklich Menschen, die ihre Wohnung mehrmals im Jahr einrichten und damit die Möbelhaus-Prospekt-Massen, die alle von uns erreichen, vielleicht auch nur zu einem Bruchteil rechtfertigen?)

Zum Beispiel, wenn ich meine gesammelten Gutscheine, die ich im Laufe der Zeit von mittlerweile vielen Unternehmen erhalte, unangetastet abgelaufen ins „Rundarchiv“ Papierkorb befördere, weil ich wirklich nichts davon brauchen konnte. Zum Beispiel, wenn mir – selten aber doch – ein Hochglanz-Inserat in einem Frauenmagazin auffällt, bei dem ich auch wieder nur den Kopf schüttele. Danke, aber nein danke! Ich brauche das alles nicht für mein Glück.

Aber dieses schöne Geld, das da hineinfließt!

Was man damit alles machen könnte … Reisen zum Beispiel, kreative Auszeiten finanzieren oder auch zum Beispiel: so richtig gute Magazine für Liebhaber/innen gepflegter Schreib- und Designkunst mit Geschichten über echte Menschen – vor dem Hintergrund einer ausgefeilten Content-Marketing-Strategie. Das wäre doch einmal was! Herz und Seele eines Unternehmens ausbreiten, Menschen zu Wort kommen lassen, die wirklich etwas zu sagen, zu erzählen, weiterzugeben haben. Insiderwissen zum Beispiel, das allen etwas nützt, weil es unsere Welt begreifbarer, übersichtlicher und einfacher macht. Eine wahre Wonne: Nutzen, Genuss, ein Gewinn letztlich für alle – und das Geld ist gut angelegt.

copy-paste everywhere?!

Stattdessen wird man den Eindruck nicht los, dass Geld mit offenen Armen beim Fenster hinausgeworfen wird. Druckwerke, die zu Tausenden in Stapeln weggeworfen werden, Facebook-Unternehmensseiten, die fleißig mit irrelevanten Meldungen angestopft werden oder übler noch: mit den absolut gleichen News, die schon auf der Website erschienen sind, selber Wortlaut, copy-paste. Irgendjemand hat die Idee von Textagenturen in die Welt gesetzt, bei denen man online spottbilliges Textmaterial ordern kann – in unterschiedlichen Preis- und Qualitätskategorien. Die Billigsdorfer-Variante wird höchstwahrscheinlich von unglücklichen Germanistik-Studentinnen und -Studenten in Käfighaltung (also nicht artgerecht) produziert. Und zwar irgendwo im deutschen Internet-Sprachraum. Sie haben der Firmenleitung ein paar Krumen (Euro und Info) hingeworfen, und dann wird schnell aber schwach auf die Tasten losgepickt. Gut, die Rechtschreibung passt soweit, SEO-konform ist das Ganze auch.Wenn man dann schließlich den bezahlten Profi-Text gemailt bekommt, kann man ihn schließlich auch gleich twittern, auf Facebook stellen, im Blog verwursten und auf der Website bleibt er sowieso. Na bitte, was soll da schon schiefgehen? Man hat ja schließlich bezahlt dafür.

baumannideenPixabay

baumannideen/Pixabay

So billig kommt man nicht davon

Natürlich kann man sein Content Marketing auf diese Art anlegen – und das Geld beim Klo runterspülen. Immerhin war der monetäre Einsatz nicht so herausragend, mögen Sie nun einwenden. Wer wirklich bei seiner Zielgruppe „ankommen“ will, wird aber nicht so billig (im Doppelsinn des Wortes) davonkommen. Qualität kostet auch in Zeiten des raschen Internets noch immer gutes Geld und Content Marketing  verlangt nicht nur frische Story-Ideen und knackige Sprach-Kreativität, sondern auch absolut handfesten Journalismus. Wie wollen Sie die Geschichte Ihres Produktes erzählen, ohne dass der Botschafter in Ihre Werkstatt schnuppern durfte, ohne dass die Texter/innen mit den Herstellern und Ideenbringern Gespräche führen konnten …?
Sie wissen vielleicht nicht ganz, wie Sie Ihre neue Dienstleistungsidee an den Mann und die Frau bringen sollen, ohne werberisch zu klingen, aber der Content-Marketing-Profi an Ihrer Seite hat sicher schon ein paar Ideen dafür in der Tasche, weil er Sie und das, was sie mit Ihrer neuen Idee wollen, kennenlernen durfte. Diese Übung gelingt nicht mit einer anonymen Agentur, die ein paar Wortbrocken gemailt bekommt. Die konstruiert bestenfalls aufgesetztes Storytelling, entwickelt es aber nicht aus Ihrem Unternehmen heraus. Denn dafür braucht es immer Gespräche, Interviews, Recherchen – also Handwerk! – und das, was man wohl „journalistisches Gespür“ nennen könnte. Dieser Sinn für die Story, eine Nase, diesen besonderen Riecher für die Geschichte, die einfach überall enthalten ist.

Wer das akzeptiert hat, weiß, dass man wirklich sinn- und wirkungsvollen Content eben nur von den Profis bekommen kann. Und: Dass es den eben nicht geschenkt gibt, auch nicht zu Schleuderpreisen im Dutzend aus der anonymen Studierenden-Textfabrik. „Billig“ kommen Sie also nicht davon – das ist das Mindeste, was Ihnen die Meister dieser Zunft mit bestem Wissen und Gewissen versprechen können.

CLAUDIA RIEF-TAUCHER

 

Beitragsbild: Hans/Pixabay

 

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